Es wird dunkel sein wie unter Tage, und dann wird jeder Ton sehr einsam durch die Dunkelheit schlurfen und sich seine Hörer suchen. Und dann? Werden eine Menge Hörer da sein. Bohren sind Kult, Bohren am Rosenmontag sind urban urtyp, der Vorverkauf läuft. Anders als die Band selber, sie gilt als die langsamste der Welt. Ist aber gerade deshalb in der Lage, das Kino einzuschalten, das im eigenen Kopf läuft. Und langsam zu spielen, darauf sei hier einmal verwiesen, kann virtuoser sein als überschallschnelle Jonglagen. // Hier alle Infos zu dem Kein-Karneval-Kult
Die letzten Briten vor dem Brexit?
The Inexplicables | urban urtyp 24. Februar
Ein urban urtyp spezial am Sonntag 19 Uhr. Alle Infos hier, alles andere bleibt unerklärbar.
„Tech Tech Tech“
LBT sind urban urtyp #71 | Konzert am 3. März
„Manchmal muss man nicht selbst Musiker sein, auch kein Kritiker, man spürt es als ganz normaler Konzertgänger: das schiere Talent, dieses Charisma, jene aus langer, großer Anstrengung geborene magische Verbindung zwischen der eigenen Persönlichkeit und dem Transport von Musik.“ Die SÜDDEUTSCHE schwärmt. Wovon? Von Techno. Von Techno? Techno ohne Strom. Hier einmal reinhören & sehen, und hier alle Infos zum urban urtyp-Konzert.
Brian Fallons Gesangbuch
"Songs from the Hymnal" | ausverkauft
„If your prayers don’t get to Heaven, I’m gon‘ keep them safe for you.“ Schöne Liebeserklärung, schöne Theologie: zu glauben, dass jeder Mensch — jeder liebende Mensch — in der Lage sei, Gebete, die an Gott adressiert sind, zwischenzulagern … „If your prayers don’t get to Heaven, I’m gon‘ keep them safe ‘til they do.“ // Hier der Song, Fallons Abend bei uns ist ausverkauft.
Rendezvous mit Marlene
Ute Lemper | Freitag 15. Februar
Sie hat Goebbels blamiert und GIs begeistert, in der Bundesrepublik wurde sie geschmäht, in Israel gefeiert: Als Marlene Dietrich im Mai 1960 für 10 Konzerte nach Deutschland zurückkam, galt sie als „Vaterlandsverräterin“; unmittelbar darauf gastierte sie in Israel, das Land lag ihr zu Füßen. Sie war die erste, die in Israel in deutscher Sprache sang, der Sprache von Goethe und von Goebbels. Und sie hat in Israel ein neues Lied gelernt und auf Hebräisch eingesungen, „Shir Hatan“ heißt es, „Das Lied vom Schakal“. Dieses Lied wiederum Weiterlesen
Chorwerk Ruhr & Jazz
feat. Marc Schmolling Ensemble | 17.02.
Vielleicht waren es nur Sekunden, vielleicht Stunden, eine gefühlte Ewigkeit: Chorwerk Ruhr hatte den letzten Ton von „Nunc Dimittis“ gesungen oder genauer: hatte ihn ausgeatmet und die Christuskirche mit einer derart tröstlichen Stille erfüllt, dass sie da lag wie Schneewittchen im Sarg, und dann … kein Applaus, keine Bewegung keiner Hand, nur diese intensive Stille. Und aus ihr heraus ein tiefes Gefühl von Dankbarkeit, die niemandem galt und sich an keinen wandte, die einfach da war „ohne Absender und ohne Anschrift; wie eine kleine, nicht unangenehme Verwirrung“. So war es im April des letzten Jahres, als Chorwerk Ruhr sein Konzert beschloss, das Konzert jetzt schließt daran an: Florian Helgath folgt dem „Sound of Silence“, es begegnen sich Madrigal und Jazz, Renaissance und Gegenwart, das Ungesagte und Unhörbare. Alle Infos zum Konzert hier, und hier ein Interview mit Marc Schmolling: Weiterlesen
„Drone droht mit Spiritualität“
Europaweites Festival
Tolle Überschrift, der Satz im Original: „Keine Frage, dass hier Spiritualität droht.“ Schrieb Diedrich Diederichsen über Drone, eine Spielart der … Orgel, in der Tat. Wir haben am Samstag — und zwar über 8 h hinweg — das europaweite Festival der Szene mit Aidan Baker und Hellmut Neidhardt und A-Sun Amissa uvam bei uns. Dank Midira Records. Hier alle Infos.
Deine Lakaien
Acoustica | Helium Vola, Veljanov
„Ein Abend, drei Projekte, drei Konzerte“: VVK hat begonnen, Tickets — solange es sie gibt — direkt hier bei uns: hier klicken!
„Wenn mein eigener Name darunter wäre“
Thomas Wessel, Rede zum 27. Januar, Synagoge Bochum
(…) Die Stadt, in der wir heute zusammen leben, ist eine, die ihre Juden damals vertrieben hat. Auch Bochum hat seine jüdischen Bewohner in den Tod deportiert, auch das war heute: Heute vor 77 Jahren hat die Stadt die erste von mehreren Deportationen organisiert, am 27. Januar 1942 fuhr der erste Zug aus Bochum in die Todeslager. Die Namen der Bürgerinnen und Bürger, die deportiert und ermordet worden sind, werden jedes Jahr in Bochum erinnert. Allerdings werden sie hier in der Synagoge erinnert. Ich frage mich, warum werden sie nicht im Rat der Stadt Bochum erinnert. Das ist der Ort, der Bochums Bürgerschaft repräsentiert. Und wenn sich dann jede Fraktion im Rat, die auf Demokratie hält, am Lesen beteiligte, Weiterlesen
Ist das böse? Es ist Indie.
Ella Endlich: "Endlich Ella" | 25. Januar
„Wenn du Sängerin bist, auf Deutsch singst und dazu noch blond, versucht eine Plattenfirma automatisch, dich in die Helene-Fischer-Erfolgs-Schublade zu stecken. Aber das hat mich nicht glücklich gemacht.“ Cooler Satz von Ella Endlich, die „endlich Ella“ ist und kein Helene-Klon. Derart „cooles Wissen“ hat auch immer die SPEX für sich reklamiert, für das legendäre Pop-Magazin waren die Unterschiede entscheidend, die Differenz in der Wiederholung. Soll heißen: Die Kulturindustrie wurde weiterhin kritisch beäugt, in Spex aber rückten auch die Konsumenten in den Blick, und da zeigte sich, dass Weiterlesen
Europa vor Europa
Ludwig Güttler, Friedrich Kircheis
Sein „nomadenhaftes Musizieren“ hat Ludwig Güttler kreuz und quer durch Europa geführt und ihm gezeigt, „wie die Musiker vor mehreren hundert Jahren die Musik in Europa ausbreiteten und die Einigung Europas vorweg genommen haben.“ Und ebenso, „dass die heutigen in unserem Bewusstsein vorhandenen nationalen Grenzen überhaupt nicht existiert haben“ (hier zum Nachhören).
„… dass Erinnerung befreit“
27. Januar | Gedenkstunde in der Synagoge Bochum

Edwin Scharff: Bildnis der Schauspielerin Anni Mewes, 1917/1921, geborgen 2010 | © Staatliche Museen zu Brlin SMB
Vor 74 Jahren, in den Mittagsstunden des 27. Januars 1945, wurde das Vernichtungslager Auschwitz befreit. Der Tag steht für Hunderte andere, an denen das Morden beendet wurde. Die Nazis und ihre Verbündeten hatten Europa mit einem dichten Netz von Lagern überzogen. Sie hatten die Menschen, die sie ermorden wollten — Juden, Sinti und Roma, auch Menschen mit Handicaps oder mit einer für Faschisten unerträglichen Meinung, Religion, Sexualität — aus allen Enden Europas deportiert oder sie gleich an Ort und Stelle niedergeschossen. Das Morden war ein staatliches, heute ist der 27. Januar ein staatlicher Gedenktag, aber das Morden erinnern und den Gedenktag begehen die, die dem Terrorstaat entkommen sind. Weiterlesen
Charlotte Brandi
Solo mit Band | urban urtyp edition am 3. Mai
Zweimal war sie mit Me And My Drummer bei uns, zweimal hat ihr poetischer Pop verzaubert, jetzt ist es wieder soweit, aber anders: Charlotte Brandi gibt ihr Solo-Debüt, der VVK hat just begonnen. Hier alle Infos und Tickets für den 3. Mai
„Man ist total frei“
Ströme | urban urtyp am 3. Februar
Computer können komponieren und können es bereits so gut wie Bach und Mozart. Sie schreiben deren Werkeverzeichnis fort, ohne dass Leute, von denen man denkt, sie kennten sich aus, einen Unterschied bemerken würden. Und ob es dann ein leibhaftiges Orchester ist, das echte oder falsche Mozartwerke spielt, oder wiederum nur ein Computer, auch das kann niemand mehr verlässlich auseinanderhalten. Es ist eine Erfahrung, die kränken könnte, sie pustet die Aura hinweg, den Glauben daran, dass, was kreative Menschen schaffen, einmalig sei. Hier nun die Reaktion von zweien, die Musik von Kleinauf studiert haben, Weiterlesen
Julias Traum
urban urtyp mit Julia Kadel Trio | 13. Januar
Erstes Album: bei Blue Note. Die haben Miles Davis veröffentlicht und Thelonious Monk und Chick Corea und Sonny Rollins … Zweites Album, wieder Blue Note, „eine Offenbarung“. Das Julia Kadel Trio — Piano, Bass, Drums — spielt aus dem Stand auf dem Level, das e.s.t. in die Höhe geschraubt haben und Michael Wollny und Martin Tingvall … ein urban urtyp Abend, alle Infos hier.
Ein poetischer Assisi? Ein meditativer Marx?
Rainer Maria Rilke | 11. Januar
Einer, der in der Lage war, Trost zu finden noch in einem welken Blatt und hinter jeder Mauer ferne Gärten ahnte, er macht sich auf, in all dem Elend die Schönheit zu suchen, den Glanz in der Armut, das Leuchten in der Dunkelheit. Ein poetischer Assisi? Ein meditativer Marx? Zum Ende seines Lebens flirtete Rilke mit dem italienischen Faschismus, dem „Schmied eines neuen Bewußtseins, dessen Flamme sich an einem alten Feuer entzündet“. Wir müssen Rilke, gerade den religiös empfindsamen, immer auch als Warnung lesen. // Hier die Infos zum Rilke-Abend.
Anzenhofer aka Cash aka Kruske
Krimi Konzert Lesung | urban urtyp #68
Viele Rollen, viele Songs, 1 Krimi: Thomas Anzenhofer aka Johnny Cash hat „Solo für Kruske“ geschrieben, Kruske ist Bochumer. Ist aber nicht das, was man einen Sympathen nennen würde, und so einer soll ein Sujet städtischen Stolzes retten? Davor, pulverisiert zu werden? Anzenhofer arrangiert, was in die Luft fliegen könnte, auf seinem Küchentisch und hält eine Kamera darauf, er führt den ersten Videobeweis in der Geschichte der Kunst. Er führt ihn mitleidslos und mit Musik, sie wird live gespielt, die ersten Böller krachen. Und dann … fliegt uns etwas um die Ohren, ist es Musik oder das Musikforum, es ist: die PREMIERE! Alle Ermittlungsergebnisse hier
Electric Light
E.L.O. by Phil Bates | 29. Dezember
Die Geschichte des künstlichen Lichts ist lang: 50 000 vC die ersten offenen Feuerstellen, 200 nC Kerzen, Osram 1919, E.L.O. 1970, E.L.O Part II 1993, ihr Konzert in Bochum jetzt. Andreas Posmyk hat diese lange Geschichte kurz erklärt (hier klicken), seitdem sind fast alle Tickets weg. Die Silvesterparty beginnt in diesem Jahr am 29., das Lichtkunst-Museum in Unna lohnt immer.
„Der feierliche Durchbruch eines Verbots“
New York Gospel Stars | 2. Weihnachtstag
Weihnachten ist ein Fest. Ein Fest ist — nach Sigmund Freud — „ein gebotener Exzess“. Ein Exzess ist — immer noch Freud — der „feierliche Durchbruch eines Verbots“. Die New York Gospel Stars laden zum Weihnachtsfest, welches Verbot wird durchbrochen? Dass man in der Kirche nicht klatschen dürfe? Dass gute Laune hier nichts zu suchen habe? Weil das Leben hier & jetzt weniger wert sei als das ewige? Die New Yorker sind bestens gelaunt, sie feiern das Leben jetzt, und das bisschen Verbot, das Sinn hat bei uns, lautet: Feiere dein Leben, aber klatsche, wenn du es feierst, nicht immer auf die 1 und auf die 3, es gibt auch die 2 und auch die 4, es gibt sie in jedem Takt, und dann gibt es da noch den Offbeat. Der Offbeat ist beim Mitklatschen das, was Freud „die Freigebung des sonst Verbotenen“ genannt hat. Zweiter Weihnachtstag, 20 Uhr.
Im Charleston-Walk durchs Weihnachtsfest
Swinging Christmas am 1. Weihnachtstag

Chris Hopkins und Engelbert Wrobels Swing Society in der Christuskirche | Foto Sabine Hahnefeld 2017
10 Jahre Swinging Christmas, Chris Hopkins lädt ein, alle Infos hier!