Terror ächten

“Wir achten uns, wir ächten den Terror”

Bochumer Erklärung

»Rassemblement Pray for Paris — Metz« by Richard Burger, 14. Nov. 2015 (cc)

Zwei Tage nach den Terror-Attacken in Paris haben Repräsentanten des öffentlichen Lebens dieser Stadt die BOCHUMER ERKLÄRUNG auf den Weg gebracht. Sie reagiert auf den “Abgrund an Hass, der sich unter uns in Europa auftut”.

Dass eine Stadt den Terror ächtet  –  d.h. ihn kategorisch aus ihrer Mitte ausschließt, ihn verachtet  –  dafür gibt es kein Vorbild und keinen Vergleich. Es zu organisieren, gibt es keine vertrauten Wege. Die “Bochumer Erklärung” wird selber laufen lernen müssen:

“Wir verweigern jede Rechtfertigung, jede Solidarität, jede Unterstützung des Terrors.”

Hier der Link terror-aechten.de, jede/r kann unterzeichnen!

Bochumer Erklärung

Terror darf keinen Platz in unserer Gesellschaft haben. Terror und Demokratie schließen sich gegenseitig aus.

Terrorist ist, wer glaubt, er sei Herrscher über Leben und Tod. Terrorist ist, wer denkt, er sei Herr über Wahrheit und Irrtum. Wer sich an Gottes Stelle setzt, ist Terrorist.

Wir verweigern jede Rechtfertigung, jede Solidarität, jede Unterstützung des Terrors.

Diejenigen, die an Gott glauben, sind sich mit denen, die nicht an Gott glauben, darin einig: Terror kann nicht gottgewollt sein. Eine Idee, die Menschenopfer verlangt, ist barbarisch. Eine Kultur, die den Tod will und nicht das Leben, ist eine Kultur des Todes.

Unser Zusammenleben gründen wir auf dem Respekt vor dem Anderen und darauf, dass niemand das Recht hat, sich zum Herren zu machen über andere  –  egal, welches Geschlecht und welche Hautfarbe sie haben, welche Überzeugung sie vertreten und welchen Gott sie bekennen.

Wir achten uns, gerade weil wir verschieden sind, weil wir verschiedene Ansichten haben, weil wir Konflikte demokratisch regeln und ohne Gewalt.

Wir achten uns, wir ächten den Terror.

Dazu haben die Erstunterzeichner heute erklärt:

Die Terror-Anschläge in Paris entsetzen uns. Wir sind fassungslos über den Abgrund an Hass, der sich unter uns in Europa auftut. Wir leiden mit allen, die Leid tragen, den Familien, Freunden, Nachbarn, sie sind unsere Freunde, unsere Nachbarn. Wir weinen zusammen, wir kämpfen zusammen, wir hoffen zusammen.

Heute, wenige Tage nach dem Terror, bringen wir in unserer Stadt diese Erklärung auf den Weg. Wir laden alle ein, die menschlich fühlen und demokratisch denken, sich uns anzuschließen. Wir bitten Sie, die BOCHUMER ERKLÄRUNG zu unterzeichnen und sie in das Leben unserer Stadt hinein zu tragen.

Erstunterzeichner am heutigen Tage waren:

Thomas Eiskirch, Oberbürgermeister der Stadt Bochum | Dr. Gerald Hagmann, Superintendent der Evangelischen Kirche Bochum | Michael Ludwig, Propst der Katholischen Kirche in Bochum und Wattenscheid | Tolga Ahiskali, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Bochumer Moscheen | Grigory Rabinovich, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Bochum-Herne-Hattingen | Carina Gödecke, Präsidentin des Landtags NRW | Kerstin Wittmeier, Polizeipräsidentin Bochum …

Die Liste der Erst-Unterzeichner ist alles andere als abgeschlossen. Institutionen und Initiativen der Stadt, die das wissenschaftliche und kulturelle, das politische und wirtschaftliche Leben der Stadtgesellschaft repräsentieren, werden sich in den kommenden Tagen als Erstunterzeichner anschließen.

Ab Mitte der Woche dann soll die “Bochumer Erklärung” allen Initiativen und Vereinen, allen Gruppen und Kreisen und Korporationen dieser Stadt zugänglich gemacht sein, vor allem aber allen Bochumern und Bochumerinnen, die im eigenen Namen sprechen und handeln.