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Manowars Joey DeMaio

Spoken Words

Wo andere laut sind, sind sie nicht lauter, sie sind die Lautesten. Oder die Zweitlautesten, das in jedem Fall, knapp 130 Dezibel. Der Wortschatz ihrer Songs geht nicht hörbar über diese Zahl hinaus, und doch haben sie damit ein knappes Dutzend Alben gefüllt. Ihre Erfindung: „True Metal“. Ist was? Mit den Worten von Joey DeMaio:

„Bist du bereit, für den Metal zu sterben? Ich bin bereit, für den Metal zu sterben.“

Er hat es allerdings nicht getan, sondern das gerade Gegenteil, er hat für den Metal gelebt. Und so, wie er gelebt hat, wurde DeMaio –  das als Beispiel seines Tuns  –  zum Ritter des Malteserordens gekürt. Übersetzt heißt das: böse tun, Gutes bewirken. Was bewirkt MANOWAR, wenn sich die Band  –  und das tut sie jetzt  –  auflöst? Wenn sich DeMaios Lebenswerk, von Metal-Fans in eben dem Maße verehrt, in dem andere es belächeln  –  und die Zahlen gehen munter ins siebenstellige und mehr  –   wenn sich dieses Lebenswerk in Geschichte auflöst und in Geschichten?

Dann geht er auf Spoken-Words-Tour. Bist du bereit, über den Metal zu reden?

DeMaio ist bereit, er war es immer, er war von Beginn an ein Berserker der Kommunikation. War es fast mehr noch als ein Berserker des Basses. Jetzt öffnet er den Gral (um schon mal kurz zu Wagner rüber zu schwenken), er öffnet die geheimen Archive der True-Metal-World, es ist die Geschichte einer Band von ihren Anfängen bis heute.

Von ihren Anfängen? Den Lendenschürzen, in denen sie sich ablichten ließen? Den verölten Muskelhügeln, die sie streng nach Comic-Art zu Gebirgszügen modelliert haben? Den großen Kleine-Jungen-Schwertern, die sie zum Drachentöten schwangen? Den Frauen-Phantasien, die mit phantastischer Phantasielosigkeit dazu einluden, auf eine entsprechende Landschaft im Hirn zu schließen? Und was ist mit den Fuchsschwanz-Frisuren, bei denen man sich noch heute fragt, wann diese harten Jungs wohl aufgestanden sind, um sich zu stylen: True Metal vorm Schminkspiegel? Hair of steel?

„The Blood Of The Kings“, so ist DeMaios Erzählung betitelt, die Band hat ja bereits ihren ersten Plattenvertrag mit ihrem Blut unterschrieben, wie sie damals mitteilen ließ. Die Blut-Metapher zieht sich, nun denn, wie ein roter Faden durch ihr Werk, sie passt auch gut zu dem Vorwurf, Manowar bediene sich einer Nazi-Ästhetik. In der Tat, etwas in der Art lässt sich in einigen Artworks finden, es ist dort derart schwülstig eingehaust, alles so über-martialisch und männlichkeitsfiebernd, dass auch das an den Schminkspiegel erinnert. Keine Nazi-, eher eine Kajal-Ästhetik, oh Wagner oh Grusel:

„Richard Wagner hat den Heavy Metal erfunden.“

So Joey DeMaios Einführung in die Musikwissenschaft, Lektion 1. Lektion 2 lautet:  

 „Ich habe immer gesagt, dass ich gegen Richard Wagner ein Nichts bin.“

Lektion 3:

 „Alle anderen Musiker sind dann aber gar nichts.“

Warum Wagner?

„He played louder, heavier, more dramatic than anybody could ever imagine.“

Das ist sicherlich richtig, man könnte sagen, Wagner war ein Poser auf dem Papier wie DeMaio auf dem Cover. Walküren und Schwerter. Pferde, die fliegen und Helden, die sterben. Das Bombastische, Schwüle und Schwulstige. Das Pathos der Treue, Ehrlichkeit und Hingabe. Das Männerbündische, Frauenfeindliche und Kriegerfromme … doch ja, das ist Wagner, es ist Manowar. Männerschwitze als Musik.

Oder nein, es ist anders, es ist ein fröhlichesd Zitat, Manowar ist eine Art Wagner-Musical. Das passt, der Vergleich. Und für DeMaio ein Kompliment, er würde sagen: Wenn Bayreuth ein Hügel ist, ist Manowar ein Berg. Und wenn die einen auf den Berg pilgern, pilgern andere eben auf den Hügel.

Ja, passt. Auch DeMaio türmt, ganz wie sein Meister, eine gigantische Fiktion himmelwärts, die sanft in sich zusammen fällt, sreht man sie auf Zimmerlautstärke runter. Eine Fiktion, die  –  da allerdings ist DeMaio völlig anders als Wagner –  sich ihrer Fiktionalität bewusst ist, so offenkundig, wie er überzeichnet und überdreht und so affirmativ, wie er seine Fiktion in die Welt hinein schiebt. Es wirkt verspielt, und es gibt nichts, was so ernsthaft betrieben werden könnte wie ein Spiel, es ist alles das Spiel mit einer Kleinen-Jungen-Phantasie.

Und das lässt sich von Wagner nicht behaupten.

Von Manowars Gitarristen Karl Logan möglicherweise ebenso wenig, er wurde letztes Jahr wegen des Besitzes kinderpornographischen Materials in den USA angeklagt, die Band trennte sich sofort von ihm. Die letzte Tour ihres Lebens spielt Manowar ohne Logan.

Und wenn auch diese Tour  –  die natürlich nicht „The Final-Tour“ heißt, sondern „The Final-Battle-Tour“  –  wenn auch sie vorbei ist und die letzte Schlacht geschlagen, dann endlich wird DeMaio sprechen. Zu uns. Eine One-Man-Multimediashow, es wird exakt das, was DeMaio immer schon am besten konnte: Er in der Mitte, ein Gott über ihm, ein Publikum zu Füßen. Ein Publikum übrigens, von dem man  –  wissenschaftlich erwiesen!  –   seit einiger Zeit weiß, dass es im Vergleich mit Leuten, die einen anderen Musikgeschmack haben, „signifikant glücklicher“ sei und „deutlich ausgeglichener“.

Und zwar im wirklichen Leben. Joey DeMaio erzählt.

 


MANOWARS JOEY DeMAIO 
The History of Manowar – Spoken Words Tour

>> 07.11.2019 | 20 Uhr
>> Tickets gibt es überall direkt hier bei uns, hier klicken!

Manowars Joey DeMaio

Spoken Words

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