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Tag der Befreiung

Chris Hopkins‘ Gypsy Swing, ArtTone Trio uam

Edwin Scharff, Bildnis der Anni Mewes (nach Bergung 2010) | Landesdenkmalamt Berlin, Manuel Escobedo (c)

Dass es möglich sei, alle Juden dieser Welt zu ermorden, alle Roma und alle Sinti, wurde zuerst gedacht, dann beredet, dann beschlossen und ins Werk gesetzt. Ein ungeheuerliches Verbrechen, unfassbar für immer, dennoch machbar. Der deutsche Name einer kleinen Stadt in Europa  –   Auschwitz  –  zeigt an, dass möglich werden kann, was undenkbar scheint.

Wahr ist aber auch: Auschwitz wurde befreit, die Nazis haben nicht gesiegt, es gab Kräfte, die dem Morden widerstanden. Zu diesen Kräften zählen Kunst und Kultur  –  und sie zählen nicht dazu: Hitler war Maler, Goebbels Literat, Heydrich ein mehr als passabler Musiker, Göring sammelte Kunst usw., ihre Namen stehen hier nur beispielhaft: Der Nazi-Staat hat Kunst und Kultur massiv gefördert, kulturelle Bildung das Massenmorden begleitet. Auschwitz, die vollendete Barbarei, ist das Werk einer Kulturnation.

Alles hängt daran, innerhalb dieser Kultur die widerständigen Kräfte zu orten, wenn man verstehen will, warum die einen mittun und andere nicht. Warum die einen einstimmen, wenn es wieder darum geht, die „Heimat“ zu besingen oder „völkische Identität“, und warum andere diesen Ton verweigern. Die Nazis jedenfalls, so tumb sie erscheinen, legen ein feines Gespür an den Tag für alles, was ihren Ton nicht trifft. Quer durch alle Genres, den „Reichskulturkammern“, spüren sie auf, was ihnen als „entartet“ gilt, es trifft Wort und Bild und Ton, die Hochkultur wie Popularkultur, die atonale Musik ebenso wie Jazz und Swing.

Es sind, und das ist der Punkt, es sind Nuancen, die dazu führen, dass eine Musik gefördert und eine andere verfemt, ein Künstler geehrt und ein anderer ermordet wird. Im Swing beispielsweise, von den Nazis verboten, ist es ein kleiner Dreh, der entscheidet, ob gleichförmiges Schreiten zum heiteren Swingen wird: Es ist der Offbeat, der das macht, ein geringfügiges Abweichen vom durchgehenden Rhythmus, wenn Töne um eine Nuance vor- oder nachgesetzt werden. Ein Innehalten im Ablauf, ein Moment des spielerischen Denkens, als zögere man, für immer auf den Punkt zu kommen. In dieser kleinen versetzten Sekunde entsteht der große tänzelnde Moment, er macht den Unterschied aus zwischen Charlie Chaplin und Herrn H.

An diese kleine versetzte Sekunde  –  den feinen Unterschied zwischen tonal und atonal, den großen Unterschied zwischen Freiheit und AfD  –  erinnern Bochumer Künstler am Tag der Befreiung.


Chris Hopkins’ Gypsy Swing Trio
Joscho Stephan | guit
Christian Ramond | b
Chris Hopkins | pi

ArtTone Trio
Ursula Hrdinova, Violine
Louisa Spahn, Viola
Janet Boram Lee, Violoncello

u.a.m.

TICKETS
>> 
10 Euro inkl. Geb., ein symbolischer Preis,
>>  Tickets gibt es direkt hier (klicken).
>>  Für jede verkaufte Karte geht ein Frei-Ticket an sozial Bedürftige, Schüler/innen und Initiativen, welche die Erinnerung an die Ermordeten bewahren.

27. JANUAR
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Das Konzert zum Tag der Befreiung von Auschwitz — dem Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft – findet am 28. Januar statt, weil der 27. auf einen Sabbat fällt.
>>  Am 25. Januar lädt die JÜDISCHE GEMEINDE BOCHUM-HERNE-HATTINGEN zu einer öffentlichen Gedenkstunde in die Synagoge ein.

 

 

 

 

Tag der Befreiung

Chris Hopkins‘ Gypsy Swing, ArtTone Trio uam

Einlass 19 Uhr | VVK - - € zzgl. Gebühren | Tickets direkt hier bei uns und in allen besseren VVK-Stellen bundesweit