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Tag des offenen Denkmals

"Die Moderne: Umbrüche in Architektur und Kunst"

Turm der Christuskirche, Fördertum des Deutschen Bergbau-Museums | Lichtblick-Fotos

Diesen Tag gibt es jedes Jahr, aber er hat in jedem Jahr ein anderes Thema, in 2019 lautet es:

“Die Moderne: Umbrüche in Architektur und Kunst”

Sperrig? Nein, die Moderne ist das, was sich  –  es ist dringend  –  zu verteidigen lohnt. Um die Dringlichkeit zu begründen, muss man nicht erst die AfD bemühen, wohl aber die eigene Geschichte: Auch Kirchen gelten nicht eben als Vorreiter der Moderne. Die meisten Menschen heute denken, die Kirche sei andauernd hinterher getrottelt und  –  cogite intrare  –  irgendwann genötigt worden, einzutreten in die Moderne. Das ist auch wahr, ist aber nur die eine Hälfte der Wahrheit, die andere geht so:

Es gab immer wieder  –  und gibt es noch  –  radikale Umbrüche in der Kirche, in der Kirchen-Architektur, in der von Kirche initiierten Kunst und in der kirchlichen Theologie. Umbrüche, die wiederum zwiespältig waren: Mal fielen sie zurück in die Barbarei, mal taten sie einen großen Schritt heraus. Und um diesen Schritt, den emanzipatorischen Schritt, muss es gehen, wenn es um Denkmäler geht. Wenn es um die Moderne geht. Die Christuskirche?

Ist ein Bauwerk, das die Moderne verdichtet wie kaum ein anderes. Was diese Steine hier erzählen, sind konzentrierte Umbrüche. Sind Wege, die zu Irrwegen, und Kehren, die zu Einsichten wurden. Erste Station am Tag des offenen Denkmals: die ebenso prächtige wie prekäre „Helden-Gedenkhalle“ im Turm, sie erinnert an den Ersten Weltkrieg, der Europa in einen Friedhof verwandelt hat.

Dann wandern wir hinüber in die neue Christuskirche, die, unpompös und bilderlos, eine Antwort gibt auf die Frage, wie man  —  nach zwei Weltkriegen, nach Auschwitz  —  wie man überhaupt noch eine Kirche bauen kann. Die Christuskirche gilt als eine der schönsten Sakralneubauten Europas. Kann Schönheit … retten?

Um diese Kirche herum ist der Platz des europäischen Versprechens entstanden, er ist aus den Namen von 14 726 Europäern gebaut, gewidmet ist er den Versprechen, die diese 14 726 Europäer an Europa gegeben haben. Ein Platz, den man  –  Jochen Gerz hat ihn erdacht in einer Zeit, als niemand daran gedacht hat, dass Europa nicht mehr sein könnte  –  den man prophetisch nennen muss.

Und schließlich, letzte Station, geht es hinauf auf den Turm bis hoch zu den Glocken, die nur einmal im Jahr geläutet werden  —  immer am 11. September von 14:46 bis 15:03 Uhr. Das sind die Minuten, in denen der Menschheit  –  am 11. September 2001  –  deutlich geworden ist, was Terror bedeutet. Und dass sich Terror nicht gegen Unterdrückung richtet, sondern gegen die Moderne. Und dass dagegen nur eines hilft, ein vormodernes Gefühl: compassion, übersetzt: Mitleid, neudeutsch: Solidarität

» Führungen um 13 h, 15 h und 17 h
» Dauer jeweils 60 bis 90 Minuten
» kostenfrei
» Anmeldung nötig nur für Gruppen ab 7 Personen

» für Kinder mit Einschränkungen geeignet
» barrierefrei
» Parkplätze vorhanden
» Anreise mit ÖPNV möglich

» Hinweis: Die Treppen des Turmes hochzusteigen, ist keine übermäßige, aber dennoch körperliche Anstrengung. Die Luft im Turm kann mitunter stickig sein. Wir geben das allen zu bedenken, die zB unter Atembeschwerden leiden.

Tag des offenen Denkmals

"Die Moderne: Umbrüche in Architektur und Kunst"

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