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Chorwerk Ruhr

Verlust und Glaube | Konzert zum Totensonntag

Chorwerk Ruhr by Pedro Malinowski

Kein Automatismus. Der Titel des Konzerts folgt keiner Wenn-Dann-Logik, als sei der Tod eines geliebten Menschen der Ampelstart des Glaubens. Als könne Glauben gegen Trauer helfen wie Aspirin gegen Schmerz. Wenn ein Mensch, der geliebt wird, stirbt, und wenn die Liebe, die ihm gilt, durchs Leben irrt und keinen Ort findet, an dem sie sich niederlassen könnte, weil überall bereits wer anders sitzt, der Tod, die Leere, der Verlust, wenn es so ist, dann ist Glaube ein Aufschreien, kein Einstimmen. Der Tod, sagt der Glaube, ist ein Skandal.

Dabei kommt nichts so natürlich daher und so alltäglich wie der Tod, der große Gleichmacher. Ihn als Skandal zu denunzieren, wie es die Bibel tut, die große Gleichmacherei nicht als selbstverständlich hinzunehmen, diese Sicht auf den Tod gibt der Glaube frei, er widerspricht. Wer glaubt, will nicht zum Mitläufer werden im Kreislauf der Natur, sondern hofft darauf, einmal auszubrechen aus ihm.

Und hält sich dabei an den Einzelnen, den Ungleichen. Den Menschen, der im liebenden Blick unverwechselbar erschien und einzigartig. Und der im trauernden Blick, dem Blick zurück, einzigartig erscheint und unverwechselbar. Trauer diskreditiert die Idee, dass sich die Individualität eines Menschen in einem Meer unsterblicher Seelen auflösen könne wie Salz in einer Lake. Sie hofft nicht auf das, was werden könnte, sondern hält sich an das, was war: Wollte Gott, ich wäre für dich gestorben! O Absalom, mein Sohn, mein Sohn!


KONZERT ZUM TOTENSONNTAG

Chorwerk Ruhr mit einem a-cappella-Programm, darin drei Hauptwerke:

ERIC WHITACRE, neo-impressionistischer US-Amerikaner, reagiert mit seinem „When David heard“ auf eine erschütternde Trauererfahrung, den Unfalltod des 19jährigen Sohnes seines Chorleiters. Whitacres Werk, ein großer Klagegesang, sucht die Balance zwischen Aufschrei und Stille.

Auf den Text, der von Davids Trauer erzählt, gehen auch die geistlichen Madrigale der beiden frühbarocken englischen Komponisten THOMAS WEELKES und THOMAS TOMKINS zurück. In der Komposition dieses Programms machen ihre Werke hörbar, wie sich ein Gefühl, das sich gegen den Tod auflehnt, durch die Jahrhunderte hindurch entwickelt hat: Trauer ist keine natürliche Reaktion, sondern ein menschheitliches Empfinden, es ist das Urgefühl von Solidarität, das uns durch die Jahrhunderte hindurch verbindet.

FRANCIOS POULENC wiederum hat, indem er seine komplexe „Messe in G-Dur“ komponierte, gegen den Tod rebelliert und zugleich Trost gefunden im Glauben. Auch er, Neoklassizist, hat eine Antwort gesucht auf ein brutales Faktum  –  ein Freund war den Unfalltod gestorben. Anders Poulencs vierteilige A-cappella-Kantate „Un soir de neige“ aus dem Jahr 1944: Die auf den ersten Blick „weltliche Kantate“ erschließt die Einsamkeit des Todes in poetischen Bildern, in Bildern des Winters, die der surrealistische Dichter Paul Èluard erschaffen hat.


PROGRAMM

FRANCIS POULENC | 1899-1963
Un Soir de neige (1944)
1. De grande cuillers de neige …
2. La bonne neige …
3. Bois meurtri …
4. La nuit le froid la solitude …

HERBERT HOWELLS | 1892-1983
Requiem
Salvator mundi
Psalm 23
Requiem aeternam (I)
Psalm 121
Requiem aeternam (II)

Pause

THOMAS WEELKES | 1576-1623
When David heard

THOMAS TOMLINS | 1572-1656
When David heard

ERIC WHITACRE | *1970
When David heard

FRANCIS POULENC | 1899-1963
Messe en sol majeur
_ Kyrie
_ Gloria
_ Sanctus
_ Benedictus
_ Agnus Dei

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CHORWERK RUHR
SEBASTIAN BREUING | Dirigent

» Sonntag | 24.11.2019 | 17 Uhr
» Einlass 16:15 Uhr
» VVK 22 € zzgl. Gebühren
» 1/2 Preis für alle bis 25 Jahre | 1/2 Preis bei Vorlage des Bochum-Passes
» Tickets in allen VVk-Stellen bundesweit oder direkt hier bei uns ordern (hier klicken)

Eine CHORWERK RUHR Produktion in Kooperation mit der Christuskirche Bochum und dem Kulturbüro der Stadt Bochum

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