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Abgesagt

John K. Farah

urban urtyp #

John Kameel Farah by Leonie Hochrein (c)

Maximalistisch sei seine Musik, sagt er selber, sie ist es dank minimalistischer Strukturen. John Kameel Farah, Berlin-based Komponist und Pianist aus Kanada, zählt zu jener Generation von Klavierästheten, die klassisch ausgebildet sind nach allen Regeln der Kunst und im Sound der Clubs zuhause. Er hat, das einmal vorweg, bei Terry Riley studiert und zweimal den Glenn Gould Composition Award gewonnen, will sagen: Er kommt von der Klassik und verlässt sie nicht, wenn er seine Klanggewebe strickt.

Die er „maximalistisch“ nennt, weil er ungemein viel an Zitaten, an Einflüssen und Traditionen einwebt in minimalistische Strukturen. Sie umgarnen Momente, die klingen wie von Chopin oder Debussy, werden jazzig, verhäkeln sich mit Synthie-Sounds, und dann schlängelt sich eine arabeske Tonfolge ins Ohr, die einem wie ein Ornament erscheint, das sich als Melodie erweist, die in Pop übergeht und sich auflöst in Improvisationen …

Das ist wunderbar intelligent gemacht, feinfühlig, maximalistische Begegnung auf engstem Raum. Einem Raum, der kein Fremdes kennt, nur eine behutsame Neugier. „Power-Minimal“, sagte einmal wer dazu. Was man sich bildlich so vorstellen kann: Farah baut eine Tastenwelt um sich herum, kein Tonmann weit und breit, er regelt alles selber, Grandpiano, Synthesizer und Computer und gerne, wenn es geht, ein Cembalo, eine Orgel, Farah mag Bässe. Mag Drum & Bass, Dubstep, Techno.

Dass er mit diesen Vorlieben urban urtyp wird, ist quasi unvermeidlich. Wir sind in unserem Kubus  –  diesem 10 x 10 m großen Raum im Raum der Kirche, den wir für jedes uu-Konzert aufbauen  –  ein ästhetisches Niveau gewohnt, das nicht viele erreichen: Hauschka hat hier gespielt, Michael Wollny, Julia Hülsmann und Julia Kadel, Arnold Kasar … und von den Sechsen, die derzeit die „Six Pianos“ spielen, dieses Überwerk von Steve Reich, das sie in den größten Häusern der Republik geben, waren bei uns: Gregor Schwellenbach, Daniel Brandt, Paul Frick und Erol Sarp.

Und jetzt auch: John Farah, er gehört in den urban urtyp Kubus wie urtyp zu urban.

urban urtyp? Ist die Indie-Reihe an der Ruhr. Einmal im Monat sonntags 19 Uhr, immer 10 €, immer anders.