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Mauergeschichten

Foto-Ausstellung Seija Ulkuniemi

Seija Ulkuniemi (c)

thw || Die Geschichte lief an der Mauer diesseits ab und jenseits. Diesseits  –  Kreuzberg, West-Berlin  –  konnte die Mauer tatsächlich manchmal sein, als was sie jenseits ausgegeben wurde: ein “Schutzwall”. Der Freiraum, den dieser “Schutzwall” bot, war so lang wie die Mauer selber und etwa ein bis vielleicht 3 Meter breit: Die Mauer stand nicht auf der alliierten Sektorengrenze, sondern etwas zurück gesetzt, und wenn man sich auf West-Berliner Seite an die Mauer gelehnt hat, stand man auf dem sog. Unterbaugebiet, war also bereits drüben, und das hieß: für keinen West-Berliner Polizisten greifbar.

In diesem Freiraum entstand die Mauerkunst  –  wobei es schon doch passieren konnte, dass plötzlich ein VoPo auftauchte und sich ein Graffiti-Künstler entscheiden musste, welcher Staatsgewalt er den Vorzug geben möchte (die Wahl fiel keinem schwer  –  außer den seltsamen Vögeln, die 1988 das Lenné-Dreieck besetzt hatten und dann, als das Gebiet in den Besitz von West-Berlin kehrte, über die Mauer in den Osten flohen, wo man sie prompt zurück in den Westen geschickt hat).

Dieser kleine Mauerstreifen vor dem eigentlichen Grenz-, dem Todesstreifen also war, immer von diesseits gedacht, ein bisschen Niemandsland. Ein Ort, den man rauf- und runter spazieren konnte wie am Strand, während man darüber meditierte, wie man den Kapitalismus ab- und den Sozialismus neuschaffen könnte und ob sich da da ein sonniges Plätzchen finden möge im neuen Sein … nicht schön, diese Mauergeschichte. Es ist meine, aber eigentlich ist es die einer Generation in Kreuzberg. Wenn man diese Geschichte verallgemeinern will: Die kleine Utopie, das bisschen Niemandsland, funktioniert nur, solange man den Todesstreifen ausblendet. Wie soll das erst werden mit der großen Utopie.


Mauergeschichten dieser Art  –  persönliche Erinnerungen, private Blicke  –  hat die finnische Künstlerin Seija Ulkuniemi gesammelt. Sie hat Menschen in der Gedenkstätte der Berliner Mauer befragt und fotografiert. Die Ausstellung zeigt über 30 großformatige Fotografien mit Texten, die aus den Interviews mit den portraitierten Personen entstanden sind.

MAUERGESCHICHTEN | Fotos von Seija Ulkuniemi 

Eröffnung 30. August 2019 | Christuskirche Bochum | 20 Uhr
>> Seija Ulkuniemi wird zur Eröffnung der Ausstellung anwesend sein.

Ausstellung im Schlegel-Haus (gegenüber der Christuskirche)
>> 31. August – 15. September 2019
>> Mo-Fr 15-20 Uhr
>> Sa & So 12-18 Uhr
>> Eintritt 3,- €

 

 

 

 

Mauergeschichten

Foto-Ausstellung Seija Ulkuniemi

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