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urban urtyp #vorspiel | Sound of the Cities

Endlich, das Buch zur Konzertreihe: Was ist urban, wie klingt Urbanität  –  und warum klingt eine Stadt so und eine andere anders? Für Bochum ist das leicht zu beantworten, könnte man denken, weil alle Welt denkt, Bochum klinge wie Grönemeyer, weil Grönemeyer ja nunmal wie Bochum klänge, aber das  –  “Pulsschlag aus Stahl” usw.  –  […]

(c) Michael_Schwettmann - 20120219 urban urtyp, me and my drummer & einar stray-006

urban urtyp Kubus | Foto Michael Schwettmann

Endlich, das Buch zur Konzertreihe: Was ist urban, wie klingt Urbanität  –  und warum klingt eine Stadt so und eine andere anders? Für Bochum ist das leicht zu beantworten, könnte man denken, weil alle Welt denkt, Bochum klinge wie Grönemeyer, weil Grönemeyer ja nunmal wie Bochum klänge, aber das  –  “Pulsschlag aus Stahl” usw.  –  war schon Retro-Sound, als er neu war. 32 Jahre her.

Warum eine Stadt so und eine andere anders klingt, liegt eben nicht an ikonischen Songs oder am einzelnen Genius, sondern daran, wie ein Sound entsteht, wie er gespielt, gehört, beredet wird. Pop entsteht nicht im Keller, wo ein Held entsagungsreich frickelt, bis er ein Meisterwerk zu Tage fördert wie Kohle aus der Erde, sondern in einem sozialen Netz, das Musiker, Produzenten, Techniker, Veranstalter und Musikkritiker bilden, dazu Kneipen, Clubs und Szenen, in summa: die Hörenden. Es braucht Orte, Räume, Knotenpunkte des Hörens, an denen soziale Reaktionen  ausgetauscht werden, Geschmacksurteile werden am Tresen gesprochen, sie werden nicht gefällt, sondern gehandelt, sobald man ein- und denselben Sound hört wie ihn ein anderer hört. Das Radio jedenfalls spielt einen Song, gerät er hinein, nur munter seinem Tod entgegen, es begleitet ihn am Ende eines Weges, den jeder Song wie alles Sterbliche zu gehen hat. Am Anfang dieses Weges aber und eine lange Wegstrecke entlang steht : die Körperlichkeit der Musik, die Ansteckungsgefahr, das Livekonzert.

urban urtyp ist das Format fürs Livekonzert, wir stehen wieder am Beginn, wir machen eine siebte Spielzeit auf. Die wir wie immer mit einem Vorspiel eröffnen:

Philipp Krohn und Ole Löding lesen aus Sound of the Cities

Die beiden Journalisten  –  beide Mitte der 70er geboren  –  haben 24 Städte in 8 Ländern bereist und mit Leuten gesprochen, die an dieser oder jener Stelle im Popuniversum gewerkelt haben und denen greifbar schien, dass ein Zusammenhang zwischen Sound und Stadt existiere. Vergleichende Pop- & Stadtgeschichte mit betont subjektiver Sicht und eigensinnigem Ohr. Die Städte dieser popmusikalischen Entdeckungsreise:

Nashville, Memphis, Detroit, Austin, New Orleans, Paris, Birmingham, Antwerpen, Hamburg, Liverpool, Köln, Seattle, Bristol, Düsseldorf, Glasgow, Wien, Manchester, Chicago, Berlin, San Francisco, Los Angeles, Stockholm, New York, London (“Die Krone des Pop”).

Jetzt also Bochum,

im Interview mit dem D-Radio sagte Philipp

Krohn: “Meistens finden Musikinnovationen statt in sehr spannenden Stadtteilen, in denen sich viele, viele Künstlerseelen zusammenfinden, die dann im Austausch miteinander irgendetwas Interessantes erschaffen. Das ist auch der Grund, warum wir daran geglaubt haben, dass Städte so bedeutend sind. Dass eben da das Zusammenkommen von verschiedenen Strömungen ist, dass da Mode zusammenkommt, dass da vielleicht literarische Ideen zusammenkommen, dass da musikalische Innovation und auch die Produktionsmöglichkeiten, die man natürlich dort vorfinden muss, also Studios, Agenturen, Produzenten, die Musikindustrie. All das zusammen ergibt dann das Amalgam, das man braucht, damit spannende neue Musik entstehen kann.

D-Radio: Also habe ich das richtig verstanden? Sie sagen, spannende Stadtteile heißt, da, wo die Armen, Betrunkenen, Drogensüchtigen leben, die da ihre Freiheit leben, aber auch, wo es andere Stadtteile gibt, wo die, wenn sie was geschaffen haben, ihre Musik produzieren können in einem Studio und wo sie auch die Infrastruktur haben, dass das in die Welt hinaus verteilt wird?

Krohn: Klar. Die Stadt zeichnet sich dadurch aus, dass es eben diese Nähe gibt von den etablierten und eher kommerziellen Verwertungsmechanismen und gleichzeitig auch den kreativen Köpfen, die ja meistens nicht in den wohlhabenden Stadtteilen wohnen, sondern in den Stadtteilen, in denen sie sich leisten können zu leben, in denen sie Freiräume finden dafür, neue gewagte Experimente auszuprobieren.

Klingt nach Bochum? Nun, es klingt danach, dass Krohn und Löding nach Bochum  kommen in den urban urtyp-Kubus.

Und wie immer beim urban urtyp vorspiel: Eintritt frei!

 


>> Sonntag, 18. September, 19 Uhr
>> Eintritt frei!


 

Philipp Krohn, Ole Löding:
Sound of the Cities. Eine popmusikalische Entdeckungsreise
Rogner & Bernhard, Berlin 2015

books_soundofthecities - ausschnitt

Cover (Ausschnitt) von “Sound of the Cities”

urban urtyp #vorspiel | Sound of the Cities

Endlich, das Buch zur Konzertreihe: Was ist urban, wie klingt Urbanität  –  und warum klingt eine Stadt so und eine andere anders? Für Bochum ist das leicht zu beantworten, könnte man denken, weil alle Welt denkt, Bochum klinge wie Grönemeyer, weil Grönemeyer ja nunmal wie Bochum klänge, aber das  –  “Pulsschlag aus Stahl” usw.  –  […]